Literarische Tafelrunde - Eugen Ruge "Pompeji"
30.06.2025 19:00 bis 30.06.2025 21:00 (Europe/Berlin)

Als auf einem Berg oberhalb der Stadt Pompeji tote Vögel gefunden werden, hat der Einwanderer Jowna eine Eingebung: Wenn da wirklich ein Vulkan grollt, wie von manchen behauptet wird, dann muss man das Weite suchen. Ohne Schulbildung, Geld und Einfluss gelingt es ihm, sich an die Spitze einer Aussteigerbewegung zu setzen. Bald fürchtet das Stadtoberhaupt Fabius Rufus, die Vulkangerüchte könnten Pompeji schaden, aber erst als auch einer der reichen Bürger auf die Gefahr etwas zu geben scheint, schaltet sich Livia ein, die mächtigste Frau der Stadt. Jowna schwenkt um. Die Katastrophe vor Augen, tut er - nichts.
(Klappentext)
Perlentauchen: Rezensionsnotiz zu Die Zeit, 17.05.2023
Die Vergangenheit dient im neuen Roman von Eugen Ruge als Kulisse für die Gegenwart, kann Rezensent Adam Soboczynski unschwer erkennen. Das antike Pompeji wird zum kritischen Spiegel der heutigen Gesellschaft: die unterschiedlichsten Weltbilder treffen hier aufeinander, in ziemlich aktueller Terminologie, so der Rezensent. Es gibt sowohl feministische Bestrebungen als auch Umweltschützer, linke Dogmatiker und Warner vor dem "westlichen" bzw. hier römischen Imperialismus, schmunzelt Soboczynski. Vor allem aber werden jene, die vor der drohenden Gefahr des nahen Vulkans warnen, wie der Protagist Josse, ignoriert oder aber vom kapitalistischen System ganz einfach an die Kandare genommen. Komik und "Kälte der Beobachtung" paaren sich, so der Kritiker, wenn Ruge Josses sozialen Aufstieg in den Luxuspalästen der reichen Städter schildert, und die drohende Katastrophe immer konkreter wird. Der Rezensent schätzt die gelassene Distanz der Erzählung, die ohne plakative Botschaften auskommt und die menschliche Fehlbarkeit in all ihren Facetten darstellen kann, ohne den Zeigefinger zu erheben. Das ist so intelligent wie "abgründig" und durchaus empfehlenswert, findet der Kritiker.
Treffpunkt um 19 Uhr im BaristaSista neben dem FoodHub!
Bitte eigene Gläser und Getränke, bzw. Knabberzeug mitbringen. Danke.
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